Mittwoch, 16. Dezember 2015

Reisetagebuch Skandinavien 2015 - Tag 02

Donnerstag, 25. Juni 2015

Irrfahrt und Benzinkriese

 Autor: Matz

Kameratest
Nach dem es beim gestrigen Einrichten des Nachtlagers Probleme beim Abladen gab, wird Heute neu gepackt. Zuerst geht es aber ab unter die Dusche. Rainer war so freundlich und hat die Sanitären Einrichtungen bereits getestet und mir die Meldung gemacht, dass die Dusche nach ca. 5min abstellt und danach trotz nochmaligem drücken kein Wasser mehr kommt. Für mich als Langduscher also absolut ungeeignet. Ich löse das Duschproblem, in dem ich alle 5min von einer Duschkabine zur nächsten flitze. Zum Glück sind bei meinem Duschmanöver keine weiteren Campinggäste anwesen, sonst hättte ich bestimmt fragende Blicke geerntet.

Nach dem alles neu gepackt ist, fahren wir am Mittag weiter. Wir verbummeln viel Zeit auf Bundesstrassen und nerven uns immer wieder wegen vielen LKW, die ein schnelles Vorankommen verunmöglichen. Am späten Nachmittag entschliessen wir uns die Autobahn zu nehmen. Bundesstrassen sind zwar schöner zu fahren, aber Strecke machen wir so nie und Deutschland steht nun mal nicht auf unserer Bummelliste. Zwar gibt es auch hier viele schöne Orte zu sehen, aber da man relativ schnell von der Schweiz hier her findet, waren wir uns einig, dass wir Deutschland mehr oder weniger als Transitzone Richtung Norden betrachten.

Lästiger LKW voraus
Bei all der Planung der vergangenen Wochen und Monate haben wir eines vergessen: Platz für Lebensmittel. Wir lachen uns erst mal schlapp bei dieser Erkenntnis und beschliessen bei der nächsten Gelegenheit zusätzliche Taschen zu besorgen die wir irgendwie auf die sonst schon schwer bepackten Mulis zurren. Nähe Würzburg finden wir dann auch ein Shop unseres Vertrauens. Auf dem Parkplatz ernten wir erste fragende Blicke. Während ich im Laden eine geeignete Tasche suche, steht Rainer draussen Rede und Antwort und hat einen Blick auf unsere Motorräder.

Nach dem ich etwas passendes gefunden habe und Rainer gute Wünsche für unsere Reise bekommen hat, gehts weiter. Gerade als wir die Einfahrt auf die Autobahn nehmen merke ich, dass mein Navi uns Richtung Süden leitet um uns nach ca. 20km die gleiche Strecke wieder nach Norden fahren zu lassen. Gleichzeitig meldet mir Rainer über das Intercom, dass ihm langsam aber sicher der Sprit ausgeht. In der kleinen Schweiz sind wir es gewohnt, dass alle paar Kilometer eine Ausfahrt kommt. Hier in Deutschland sieht das etwas anders aus.

Ich höre wie Rainer Stimme langsam panisch wird. Während ich bei meiner 08er Ténéré eine Reserve von über 100km habe, sind es bei Rainers 12er Ténéré nur ca. 50km. Das liegt daran, dass Rainers 12er Ténéré, im Gegensatz zu meiner 08er ABS hat, darum die Batterie unter den Tank "gewandert", dieser anders gebaut ist als meiner und die Tankanzeige trotz gleichem Fassungsvermägen von 23 Litern später anfängt zu blinken.

Rainer Tankanzeige blinkt schon und der Weg hin und zurück beträgt ca. 40km. Voll beladen auf der Autobahn steigt zudem der Verbrauch und seine Reserve schwindet mit jedem Kilometer. Wir müssen also so schnell wie möglich von der Autobahn runter. Ich such auf meinem Navi die naheglegenste Tankstelle und ändere die Route dort hin. Wir landen in einem kleinen Winzerdorf Namens Escherndorf. Was mein Navi als Tankstelle angezeigt hat, ist in wirklichkeit eine Zapfsäule aus den 80 Jahren die einsam auf einem kleinen Platz mitten im Dorf neben der Strasse steht. Wir machen kurz Pause und stehen ungläubig vor dem alten Metalkasten mit Schlauch.

Reichlich Platz für das Nachtlager
Zum Glück gibt es wenige Kilometer weiter eine richtige Tankstelle und auch gleich Einkaufsmöglichkeiten. Nach erfolgreichem Abwenden der Benzinkriese, beschliessen wir einen Camping zu suchen. Es ist schon wieder spät und wir wollen den Sommerabend noch etwas geniessen. Rainer hat in Escherndorf einen Camping-Wegweiser gesehen. Also aufsitzen und zurück.

Camping direkt am Main
Wir sind positiv überrascht, als wir auf dem Camping eintreffen. Sehr gepflegt, direkt am Main und einfach schön. Beim Auspacken merke ich, dass ich mein Handtuch Heute Morgen vergessen habe einzupacken. Das hängt nur für alle Ehwigkeit irgendwo im Schwarzwald zum trocknen. Zum Glück habe ich noch ein Mikrofasertuch dabei. Fühlt sich zwar an wie Leder, erfüllt aber vorerst seinen Zweck. Wir geniessen die Atmosphäre am Wasser und lassen den Heutigen Tag mit Irrfahrt und Benzinkriese ausklingen.


Infos Tag 2


Strecke auf Google Maps Teil 1 
Strecke auf Google Maps Teil 2
(Aufzeichnung Umgebung Stuttgart unvollständig)