Samstag, 27. Juni 2015
"Moin"
Autor: Matz
|
Strömender Regen |
Es regnet in Strömen und das macht unsere quadratische Parzelle nicht gerade gemütlicher. Unsere Entscheidung das Tarp aufzuspannen war richtig. Wir sitzen darunter auf unseren äusserst bequemen Helinox Campingstühlen und warten ab, trinken Kaffe,bzw. Tee und futtern was die Verpflegungstüte hergibt. Auf dem Weg zu den Sanitären Einrichtungen werde ich mit "moin" begrüsst. Ein Vorbote aus dem Norden? Wird aber auch Zeit! Wir haben Tag vier unserer Reise und das Gefühl in Deutschland nicht vom Fleck zu kommen. Das muss sich Heute ändern.
|
Pflichtfoto in Hamburg |
Als der Regen endlich aufhört, fangen wir an zu packen. Dank unserem grossen Tarp ist alles einigermassen trocken geblieben. Beim Auschecken sitzen wieder die zwei Kinder am Empfang. Wir fragen gar nicht erst nach, sondern denken uns einfach, dass das wohl normal ist hier oben. Einen erwachsenen Angestellten haben wir nie zu Gesicht bekommen. Wir fahren auf direktem Weg auf die Autobahn mit Ziel
Hamburg. Dort finden gerade die
Harley Days statt und die ganze Stadt ist voller Motorräder. Wir beobachten das Schauspiel eine Weile während wir den weiteren Weg diskutieren. Wir wollen zur
Hafencity, wenn wir schon mal hier sind. Gesagt, getan. Oder auch nicht. Wir fahren nämlich im Kreis und finden uns 15min später wieder am gleichen Ort. Hamburg ist die zweitgrösse Stadt Deutschlands und solche Dimensionen sind wir Schweizer uns nicht gewohnt.
|
Nord- Ostsee Kanal |
Beim zweiten Anlauf klappt es und wir erwischen die richtige Spur die uns zu einem ersten Pflichtfoto in der Speicherstadt führt. Unsere Mulis stellen wir einfach auf den nächst besten, freien Platz. Wir verbringen sowiso nicht viel Zeit hier, denn wir wollen weiter. Kurz ein paar Fotos gemacht und weiter geht. Den Weg aus Hamburg raus finden wir auf Anhieb. Wir fahren weiter Richtung Norden und allmählich ändert sich die Landschaft. Das haben wir herbeigesehnt. Seit unseren Abfahrt in Schongau konnten wir praktisch überall sagen, "das könnte auch in der Scheiz sein". Nun nicht mehr. Flach und rau wirkt die Landschaft. Die Autobahn ist nur noch zweispurig und der Belag anders. Ich habe das Gefühl eben so rau wie die Landschaft die wir durchqueren. Wir fahren über den
Nord- Ostseekanal mit dem Ziel Heute noch das Meer zu sehen. Zuerst sehen wir aber unendlich viele Windparks. Kein schöner Anblick!
Dann endlich ist es so weit. Wir sehen schon den grossen Deich bei
St. Peter-Ording, überqueren ihn und tuckern gemütlich durch die Wattlandschaft richtung Strand. Ein grosser Parkplatz mit sandigem Untergrund lädt zum driften ein, was wir angesichts unserer schwer beladenen Motorräder aber bleiben lassen. Das Meer sehen wir nur in der Ferne und da die Seitenständer unserer Mulis im Sand einsinken, belassen wir es dabei.
|
Einsinkende Ténérés |
Da es schon wieder eindunkelt - Hamburg hat uns viel Zeit gekostet - suchen wir wieder einen Campingplatz. St. Peter-Ording hat gleich drei nebeneinander zu bieten. Direkt hinter dem Deich trennt sie jeweils nur ein Zaun. Wir schauen uns alle an und entscheiden uns für den Mittleren der uns am gemütlichsten erscheint. Am Empfang werden wir mit einem herzlichen "Moin" begrüsst. Mir gefällt der Norddeutsche Dialekt.
Wir beziehen unseren Platz und sind gerade dabei mit einer gewissen Routine die Zelte aufzustellen, da werden wir auch schon gegrüsst und in ein Gespräch verwickelt. Das geht den ganzen Abend so weiter. Immer wieder laufen Campinggäste vorbei und suchen den Kontakt. Eine willkommene Abwechslung wenn man zu zweit unterwegs ist und die letzten Tag hauptsächlich mit dem Reisepartner gesprochen hat.
Uns fällt auf, dass die Tage im Norden Deutschlands bereits wesentlich länger sind. So nutzen wir das vorhandene Licht und erkunden die Umgebung. Danach sitzen wir bis spät in die Nacht vor unserem Nachtlager und reden über das bisher geschehene. Ein wenig Heimweh mischt sich unter das Fernweh. Dabei sei am Rande erwähnt, dass ich mich kurz vor der Abreise in eine Norddeutsche verliebt habe und diese nun zu Hause in der Innerschweiz verweilt. Während ich mich nach ihr sehne, sehnt sie sich nach ihrer Heimat wo ich mich gerade befinde. Das war so nicht geplant, hat sich aber so ergeben.
Infos Tag 4