Mittwoch, 16. Dezember 2015

Reisetagebuch Skandinavien 2015 - Tag 03

Freitag, 26. Juni 2015

Nur für eine Nacht

 Autor: Matz


Schild auf dem Camping am Main
Eintrag im Tagebuch: "neu gepackt - noch besser! :-) ". Es wird wohl noch eine Weile dauern bis alles so verstaut ist, dass ich mir keine Gedanken mehr darüber machen muss. Aber gut Ding will eben Weile haben.

Nach dem Abbauen unserer Zelte und dem Zusammenpacken, essen wir in voller Montour Brötchen in der Mittagssonne. Das haben wir so nicht geplant, nur ist uns erst beim Auschecken in den Sinn gekommen, dass wir gestern Abend Brötchen bestellt haben. Ein Gespräch mit einem Campinggast - ein Senior welcher mit Wohnmobil vor Ort ist - lenkt mich von dem unangenehmen Gefühl herunterrinnenden Schweisses am Rücken ab.

Harry, der Reisehase
Dann gehts weiter. Diesmal auf dem schnellsten Weg auf die Autobahn und Strecke machen. Harry, unser Reisehase, fährt vorne mit so lange wir noch auf Bundesstrassen unterwegs sind. Die ersten Etappe ist hügelig und kurvig. Verrückt wie sich die Autobahn von Hügel zu Hügel schlängelt. Er herrscht viel Verkehr, aber zum Glück ist die Dosenbahn dreispurig. Zeit zu testen was man aus unseren Mulis rausholen kann. Der Tacho der Ténéré zeigt 160, mein Navi 148km/h. Gemessen an den auf der Überholspur vorbeirauschenden Audis und BMWs wird wohl zweiteres stimmmen.

Vollgas auf der Autobahn
Immer wieder stockt der Verkehr und kommt, zahlreichen Baustellen sei dank, teilweise ganz zum erliegen. Kein Spass bei diesen sommerlichen Temperaturen, aber wir machen einigermassen Strecke. Dazwischen legen wir immer wieder eine Pause ein um viel zu trinken. Das ist nötig bei den Temperaturen. Trotz hohem Tempo - unsere Eintöpfe geben alles - wird es einfach nicht kühler.

Gegen Abend ziehen Wolken auf. Wir suchen auf dem Navi den nächstgelegenen Campinplatz und haben das Gefühl am Arsch der Welt gelandet zu sein. Im Gegensatz zu den letzten beiden Übernachtungsplätzen wirkt dieser hier ganz und gar nicht einladend. Aber was solls. Ist ja nur für eine Nacht.

Parzellenplatz mit
zweifelhaftem Charme
Am Empfang sitzen zwei Kinder, ca. 9 -12 Jahre alt. Sie erledigen gekonnt alle Formalitäten und weisen uns einen Platz zu. Eine quadratische Parzelle mit Hecke am Waldrand gelegen. Darüber tront an, einem Baum befestigt, eine Neonlicht. Na das wir ja spassig... Wir bauen unsere Zelte auf und da wir nicht wissen wie sich das Wetter entwickelt,  spannen wir zur Sicherheit das grosse Tarp. Die Sanitären Anlagen sind ok, wenn auch etwas schmudelig. Licht scheint es auf dem WC nicht zu geben, weshalb ein älterer Gast am Pissoir froh ist und sich bei mir bedankt, dass ich mit meiner Stirnlampe Licht ins Dunkel bringe und ihm so beim Zielen helfe.

Zurück bei den Zelten hole ich den am gestrigen Tag gekauften Whisky aus der Tasche, setze mich auf den Campingstuhl und sage zu Rainer: "Den Platz kann man sich nicht mal schön saufen!" Wir versuchen dem ungemütlichen Nachtlager mit Humor entgegenzuwirken. Die eingekauften Schlemmereien tun ihr übriges. "Ist ja nur für eine Nacht", wiederholen wir immer wieder, "nur eine Nacht!"


Infos Tag 3


Strecke auf Google Maps